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Gehalt am Bau: Das verdienen Bauleiter

3.11.2023

Lesezeit:
min
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Capmo für Geschäftsführer

Über Gehälter spricht man nicht!

Wir schon. Denn wir alle möchten wissen, was andere verdienen. Angestellte möchten wissen, was andere Personen mit der gleichen Stelle verdienen, um Gehaltsverhandlungen zu führen und Geschäftsführer möchten wissen, was sie bezahlen sollten, um im Fachkräftemangel erfolgreich zu bleiben. Und das gilt besonders am Bau, wo der Fachkräftemangel sehr real ist und Unternehmen sich den neuen Bedingungen anpassen müssen. 

In diesem Blog finden Sie eine Übersicht der Gehaltsentwicklung in Deutschland, gesammelte Zahlen für Durchschnittsgehälter von Bauleitern, Ingenieuren und Kalkulatoren von Anbietern wie Absolventa und Stepstone und konkrete Zahlen von Abfragen unter führenden Generalunternehmern in Deutschland. 

Außerdem haben Sie die Möglichkeit, sich jetzt schon für die volle Gehaltststudie Bau anzumelden, die wir im Februar 2024 publizieren werden. Mit der Voranmeldung stellen Sie sicher, dass Sie die Studie als erstes erhalten, in der wir über 100 Experten aus dem Bereich Bau nach ihren Gehältern befragen. Diese Studie ist die erste ihrer Art und soll Aufschluss darüber geben, was die Durchschnittsgehälter verschiedener Positionen sind, aber auch wie zufrieden Angestellte am Bau mit diesen Gehältern sind und welchen Stellenwert das Gehalt bei der Jobwahl einnimmt. 


Gehaltsentwicklung in Deutschland

Höhere Gehälter werden zum Risikofaktor für Unternehmen” – so titelt im November 2022 das Handelsblatt. Die Zahlen hinter der Headline sprechen für sich: Im Hoch- und Tiefbau lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst (ohne Sonderzahlungen) bei 4.008 Euro. Die Verdienste am Bau sind damit seit 2007 durchschnittlich um 45 % gestiegen.

Auch der Hauptverband der deutschen Bauindustrie berichtet von diesem Wandel und schrieb: “In Westdeutschland stiegen von 2010 bis 2023 die Tariflöhne und -gehälter im Jahresdurchschnitt um 2,6 %, in den neuen Bundesländern sogar um 3,1 %. Insgesamt legten in diesem Zeitraum die Löhne und Gehälter in Westdeutschland um 38,6 % und in den neuen Bundesländern um 49,1 % zu.”

Aber woran liegt das? Zwei Entwicklungen wirken sich stark auf diesen Wandel aus. Erstens die wirtschaftliche Situation und die damit verbundene Inflation und zweitens der anhaltende Fachkräftemangel. Unternehmen müssen Ihren Mitarbeitenden also mehr zahlen, um die Inflation auszugleichen und sehen sich gleichzeitig gezwungen, die Gehälter anzuziehen, weil es gilt Fachkräfte zu halten.

Wie machen Unternehmen das? In einem Artikel der Personalwirtschaft war bereits im November 2022 zu lesen, dass rund ein Fünftel (20 %) der befragten Unternehmen die höheren Gehälter über Preiserhöhungen ihrer Produkte ausgleichen wollen. Ähnliche Ergebnisse waren auch in der Kostenstudie von Capmo aus dem Februar 2023 zu sehen. Hier gaben  42% der Befragten an, dass sie Preissteigerungen auf die Auftraggeber und Produkte umlagern, um auch am fluktuierenden Markt rentabel zu bleiben. 

Der Einfluss von und auf Fachkräftemangel

Das Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigte auf, dass im ersten Quartal 2022 bundesweit 191.000 offene Stellen in der Baubranche verzeichnet wurden, das Vierfache von 2010. 

Michael Steinbauer, der Baustellen Coach®, bestätigt die Bedeutung des Fachkräftemangels für den Markt im Interview im Konjunkturreport 2023: “Der Fachkräftemangel hängt praktisch wie ein Damokles-Schwert über den Führungskräften. Es ist mehr als nur ein medialer Dauerbrenner geworden. Ich merke, wie die Verantwortlichen wirklich damit kämpfen.”

Das Problem der Branche ist dabei gleich auf drei Ebenen zu sehen: 

  1. Ungefähr jeder Dritte Auszubildende im Bereich Bau bricht seine Ausbildung ab. 
  2. Die Anzahl der Neuzugänge deckt nicht die Menge der offenen Stellen.
  3. Die Zahlen neuer Ausbildungsverhältnisse sinken seit 2022. 

Insgesamt gaben im Rahmen der DIHK-Umfrage zum Frühsommer 2023 immer noch 70 % der befragten Bauunternehmen den Fachkräftemangel als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens an. Oftmals greifen die Unternehmen dann nach höheren Gehältern, um die Fachkräfte zu halten. 

Abseits der allgemeinen Gehaltssteigerung ist so vor allem die Ausbildungsvergütung in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Um weiterhin Fachkräfte gewinnen zu können, wurden die Gehälter laut dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in diesem Bereich überproportional angehoben: Zwischen 2010 und 2023 legten sie für Auszubildende im 1. Lehrjahr (jeweils zum 1. Januar) in Westdeutschland um 49,8 % zu, in den neuen Bundesländern sogar um 61,3 %.

Kristin Gründel, Redakteurin des F.A.Z.-Personaljournals sagt der Personalwirtschaft: “Zusätzlich zum Inflationsdruck kämpfen drei von fünf Unternehmen (57 Prozent) mit der Herausforderung, neue Talente gewinnen und halten zu müssen. Auch das führt dazu, dass Unternehmen ihre Gehälter anheben oder andere Maßnahmen ergreifen müssen. Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt hat in etwa der Hälfte der befragten Unternehmen dazu geführt, dass sie ihre Gehaltsbudgets erhöhen mussten.” 

Dr. Harald Heim, Partner Real Estate bei PwC Deutschland bestätigt: „Wir gehen davon aus, dass sich das Angebot-Nachfrage-Verhältnis in Folge des Fachkräftemangels verschieben wird und die damit einhergehenden Lohnsteigerungen zur Verteuerung der Bauleistungen beitragen werden."

Zwei Faktoren sind also klar: Die Gehälter steigen im Durchschnitt und Unternehmen im Bau müssen Gehälter angeben, um weiter Fachkräfte zu gewinnen. Die zentrale Frage ist: An welche Werte müssen sich Unternehmen 2024 anpassen?

Durchschnittsgehälter für Bauleiter, Oberbauleiter und Kalkulatoren

Insgesamt liegt das Durchschnittseinkommen im Baugewerbe laut der Wirtschaftswoche bei 46.410€ Brutto Jahresgehalt. Das Baugewerbe ist damit auf Platz 21 - weit davor liegen noch das Finanzwesen und der IT-Sektor, aber sogar im Bergbau verdient der Durchschnitts-Mitarbeiter mehr. 

Fragt man gängige Plattformen wie Stepstone und Absolventa nach den konkreten Gehältern für verschiedene Berufe im Bauwesen, werden unterschiedliche Ergebnisse ausgespuckt. Schon hier wird klar: Die Vorstellungen von Gehältern variieren massiv. Stepstone gibt Durchschnittsgehälter für alle Positionen an, Absolventa nur für Bauleiter und Oberbauleiter. Zusätzlich haben wir von Capmo eine Gruppe von 5 großen Generalunternehmern persönlich befragt und die Durchschnitte hier angegeben.  

Laut Absolventa liegt das Durchschnittsgehalt für Bauingenieure beispielsweise bei 55.529 Euro im Jahr. Für den Job als Bauleiter liegt das Gehalt dann bei 66.743 Euro aufwärts. Die Plattform hat die Daten außerdem noch nach Größe des Unternehmens und nach Berufserfahrung ausgewertet. So wurde klar: Top-Gehälter zahlen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden und mehr Berufserfahrung wirkt sich positiv auf das Gehalt aus. Oberbauleiter, die typischer Weise mehr als 5 Jahre Berufserfahrung haben, verdienen so laut Absolventa durchschnittlich 76.000 Euro im Jahr, fast 10.000 Euro mehr als Bauleiter am Beginn ihrer Karriere. 

Zusätzlich wirkt sich der Bildungsabschluss auf das Gehalt aus. Während Kandidaten mit einem Bachelor-Abschluss mit 43.000 Euro im Jahr in ihre Karriere starten, sind es bei Kandidaten mit einem Master etwa 47.000 Euro im Jahr.

Insgesamt sind also die folgenden Faktoren einflussgebend für das Gehalt: 

  1. Berufsbezeichnung / Position
  2. Bildungsabschluss
  3. Berufserfahrung
  4. Größe des Unternehmens
  5. Sitz des Unternehmens / Bundesland

Bonus: Gehaltsvorstellung unter Studierenden

Fragt man Studierende nach Ihren Gehaltsvorstellungen, ergibt sich wieder ein anderes Bild. Studierende des Bachelor Studienganges Bauingenieurswesen an der Technischen Universität München erhofften sich das höchste Jahresgehalt mit einem Job als Projektmanager oder Projektmanagerin, 64.000€ ist hier die durchschnittliche Gehaltserwartung. Dicht gefolgt vom Beruf des BIM-Managers, für den sich die Studierenden ein Durchschnittsgehalt von 61.000€ erhoffen.

Die restlichen Berufe teilen sich wie folgt auf: Auf Platz drei folgt der Beruf des Planers mit 60.000€, dann Bauleiter mit 57.500€ und Lean Manager mit 57.000€. Auf dem letzten Platz liegt (gehaltstechnisch) der Beruf des Kalkulators mit 53.500€. Hierbei handelt es sich jeweils um die Erwartungen an das Durchschnittsgehalt nach dem Abschluss. 

Auch zu erwähnen: 60% der befragten Studierenden geben an, dass Ihnen das Gehalt wichtig bei der Berufswahl ist. Die restlichen 40% geben an, es ist Ihnen sehr wichtig. Um so entscheidender ist es also für Unternehmen zu wissen, was junge Talente erwarten und wie sie bezahlt werden möchten.

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